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China bremst das Wachstum

Die Zeiten, in denen die Verantwortlichen des Hamburger Hafens noch von möglichen Umschlagsgrößen in Höhe von 18 Millionen Containereinheiten pro Jahr sprachen, sind erst einmal vorbei. „Gegen den positiven Trend zu Beginn des vergangenen Jahres, haben sich die Vorzeichen im Jahresverlauf leider verschlechtert“, kommentierte Claudia Roller, Vorstandsvorsitzende der Vermarktungsgesellschaft Hafen Hamburg Marketing e.V., Anfang Februar die nun vorliegenden Jahreszahlen. Der Containerumschlag, das wichtigste Standbein des zweitgrößten europäischen Containerhafens, pendelte sich am Ende des abgelaufenen Jahres bei knapp neun Millionen Containereinheiten ein. Gegenüber dem Aufschwungsjahr 2011 mussten die Umschlagsbetriebe am Hamburger Hafen damit ein leicht rückläufiges Umschlagsergebnis hinnehmen.

Die negative Entwicklung geht hauptsächlich auf die schwächelnde Konjunktur in China zurück. Die Warenströme, die den Hamburger Hafen aus dem Reich der Mitte erreichten, brachen in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres um mehr als zwölf Prozent ein. Auch wenn sich der Containerumschlag mit allen anderen Fahrgebieten, insbesondere aber im Russland- sowie im USA-Verkehr, als starker Ladungsmengenbringer entwickelte, gelang es dadurch aber nicht, die Einbußen aus dem China-Geschäft zu kompensieren.

12 Prozent weniger Leercontainer
Ein deutliches Plus von knapp vier Prozent verzeichneten die Umschlagsbetriebe des Hamburger Hafens im vergangenen Jahr im traditionell sehr starken Exportgeschäft. Weil aus dem Elbehafen in der Jahresstatistik aber fast genauso viele Container hinausgingen, wie unter dem Strich hineinkamen, führte die nahezu ausgewogene Umschlagsbilanz bei den beladenen Standardboxen jedoch zu fehlenden Umschlagsmengen bei den Leercontainern. „Mit 1,2 Millionen Leercontainern (TEU) mussten wir in diesem Umschlagsegment ein Minus von 12,1 Prozent im Vergleich zu 2011 verzeichnen“, betonte Roller.

Für die Entwicklung im laufenden Jahr gab sich die Hafen-Expertin zumindest schon einmal wieder vorsichtig optimistisch: Die Wirtschaft in Europa müsse sich wieder erholen und mehr Konsum- und Investitionsbereitschaft hervorbringen, hob Roller hervor. „Bei einer wieder anziehenden Nachfrage in Europa und einem wieder erstarkenden Außenhandel in unseren wichtigsten Auslandsmärkten ist für den Hamburger Hafen im Jahr 2013 mit einem Wachstum beim Gesamtumschlag zu rechnen.“

Die Chefin von Hafen Hamburg Marketing will sich für das laufende Jahr jedoch auf keine konkrete Umschlagsprognose einlassen. „Die positive Entwicklung des Hafens ist auch sehr stark von der Realisierung anstehender Infrastrukturprojekte abhängig“, betonte Roller mit Anspielung auf die aus Sicht der Seehafenwirtschaft und der verladenden Industrie dringend erwartete Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe.  (WAL)

Quelle: LE Magazin 01-2013

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