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Elf Prozent aller Seefrachten stecken im Stau

Trotz anhaltender Staus in der Containerschifffahrt legt der Welthandel laut jüngstem Datenupdate des Kiel Trade Indicator im Jänner im Vergleich zum Vormonat zu und übertrifft mittlerweile sogar sein Vorkrisenniveau (preis- und saisonbereinigt). Gegenwärtig stecken rund 11 Prozent aller weltweit verschifften Waren in Staus fest, im Roten Meer sind rund 11 Prozent weniger Waren unterwegs als üblich.

Die Omikronwelle drückt bislang vor allem auf Chinas Handelszahlen, der Aufwärtstrend von 2021 ist gebrochen. Im Vergleich zum Vormonat weist der Kiel Trade Indicator für Jänner ein Minus sowohl bei den Importen (-2,8 %) als auch bei den Exporten (-0,2 %) aus (preis- und saisonbereinigt).

„Die harte Null-Covid-Politik Pekings ist für die dortige Wirtschaft ein Risiko. Es ist zu befürchten, dass Verzögerungen in Chinas Containerumschlag auch Europas Handel in Mitleidenschaft ziehen würden“, sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator.  „Das chinesische Neujahrfest und die Ausrichtung der Olympischen Spiele sind eine Bewährungsprobe für China, dass sich die pandemische Situation und damit auch der wirtschaftliche Ausblick nicht verschlechtert.“

Der Handel im Westen bleibt bis jetzt von der Omikronwelle verschont. Vor allem die Exporte der USA legen im Jänner deutlich zu (+3,6 Prozent), die Importe dürften aber leicht sinken (-1,6 %). Für die EU zeichnet sich eine Seitwärtsbewegung im Jänner-Handel ab – mit leichtem Plus bei den Exporten (+0,6 %) und leichtem Minus bei den Importen (-0,1 %).

Für Deutschland sind die Aussichten sowohl für Exporte (+1,2 %) als auch Importe (+0,8 %) positiv. Der Welthandel dürfte um 2,4 Prozent zulegen, getragen vor allem durch die positiven Handelszahlen des Westens, insbesondere durch die starken Exporte der USA. Er liegt nun preis- und saisonbereinigt 7 Prozent über seinem bisherigen Höchststand vor der Corona-Krise im August 2018.

„Trotz Omikronwelle brummt der Welthandel so kräftig wie nie zu vor. Die anhaltenden Lieferengpässe sind daher Ausdruck einer extrem schnell gestiegenen Nachfrage, der das Angebot nicht hinterherkommt“, so Vincent Stamer.

www.ifw-kiel.de

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