Lebensmitteltransporte: Transportwege effizient gestalten

Nahrungsmittel, Pflanzen und Tiere werden schon sehr lange für den Verzehr, rund um die ganze Welt, transportiert. Was die Umwelt sehr belastet ist hierbei der Transport von Produkten, welche nicht lokal produziert oder angebaut werden können. So werden beispielsweise Früchte wie Bananen und Kiwis aus wärmeren Ländern nach Europa verfrachtet und eingeflogen. Auch geringere Produktionskosten in vielen Länder spielen beim Import eine Große Rolle.

Dies ist auch der Grund, warum der CO²-Rucksack internationaler Produkt-Einkäufe schwerer ist als der von lokal hergestellter Lebensmittel. Die Wahl einer bestimmten Versandart hängt von verschiedenen Bedingungen, wie Transportkosten, Entfernung und Produkteigenschaften, ab. Doch welche Arten der Lebensmitteltransporte gibt es? Und welche schont die Umwelt am meisten?

Transport von Milch und Milchprodukten

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Milch zählt als das Lebensmittel, welches am meisten überall auf der Welt konsumiert wird. Das tierische Erzeugnis, welches vor allem aus Proteinen, Milchzucker, -fett und Wasser besteht, wird von Säugetierarten wie zum Beispiel Schafen, Ziegen und Kühen gebildet. Der Pro-Kopf-Verbrauch an frischen Milchprodukten in Deutschland liegt bei rund 86 Kilogramm pro Jahr. Den größten Anteil hat Trinkmilch, gefolgt von Sauermilch, Kefir, Joghurt, Milchmischgetränken, Sahne und Buttermilch. Dieses Konsumverhalten ist unteranderem der Grund, warum Produkte längere Transportwege in Kauf nehmen müssen.

Pasteurisierte Milch muss beispielsweise mit speziellen Lebensmitteltransportern von Facharbeitern transportiert werden. Dabei darf diese nur bei einer Temperatur von vier bis sechs Grad Celsius transportiert werden. Die Fahrzeuge, die diese Produkte transportieren, sogenannte Milchsammelfahrzeuge, müssen dabei voll funktionsfähig und unbeschädigt sein. Die Innenflächen des Milchbehälters müssen sauber sein. Der Tank darf aus keinem anderen Material als aus Edelstahl bestehen, welches leicht zu reinigen ist und die Milch vor Schadstoffen schützt. Milchtankwagen müssen vor schädlichen Umwelt- und Witterungseinflüssen geschützt werden. Zusammengefasst: Der Transport von Milch ist nur unter strengen Voraussetzungen erlaubt.

Im Verlauf wird die frische Milch, auch Rohmilch genannt, im Rhythmus alle ein bis zwei Tage von einem Milchtankwagen bei mehreren Landwirten abgeholt. Dabei werden gleichzeitig Menge und Fettgehalt jeder Milchcharge gemessen und Qualitätsproben entnommen, bevor die Rohmilch vom Kühl-Tank des Milcherzeugers zum Sammel-LKW transportiert wird. Danach geht es in die Molkerei wo die tierische Milch bearbeitet wird. Grundsätzlich ist diese Form des Transportes umweltschonender als die über umfangreiche Flug- und Schiffswege. Grund dafür ist die lokale Erzeugung durch regionale Kühe.


Transport und Lagerung von Fleisch und Tieren

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Für Fleisch ist, ebenso wie bei Milch, der möglichst kürzeste Weg für den Transport auszuwählen. Entscheidend für die Qualität des Fleisches ist nicht nur der Transport selbst, sondern auch der Umgang mit den Tieren. Damit sich die Tiere nach dem Transport zum Schlachthof erholen können, werden sie in sogenannten Warteräumen untergebracht. Werden Tiere ohne Erholungsphase sofort geschlachtet, wirkt sich dies negativ auf die Fleischqualität aus.

Besonders wichtig ist es, sich vor Beginn des Transportes, oder der Wahl einer Transportationsfirma, mit dem Unternehmen auseinanderzusetzen. Der Transport lebenden Schlachttiere, darf grundsätzlich nur von fachkundigen oder ausreichend instruierten Personen durchgeführt werden. Auskunft hierzu schafft die Verordnung (EG) 1/2005, welche über den Schutz von Tieren beim Transport informiert. Allgemeine Bedingungen für den Transport sind zusammengefasst:

  • Tiere sind transportfähig
  • qualifiziertes Personal
  • Transportwege so kurz wie möglich, ohne Verzögerung
  • ausreichende Bodenfläche und Standhöhe
  • Eignung des Transportmittels
  • geeignete Verlade- und Entladevorrichtungen
  • den Bedürfnissen der Tiere ist Rechnung zu tragen
  • angemessene Versorgung der Tiere

Wenn es um den Transport von Fleisch geht, ist verstärkt auf die Gewährleistung der Haltbarkeit zu achten. Fleisch, ohne Kühlung, sollte nur kurz transportiert oder gelagert werden. Im Hochsommer dürfen es nicht länger als 20 Minuten sein, da es sonst auf der Oberfläche zur Vermehrung von Mikroorganismen kommen kann. Beim Transport von Fleisch und Schlachttieren ist der Umweltfaktor genauso wie bei Milch geringer, da es meist mit LKWs ausgeliefert wird. Oft wird Fleisch jedoch aus anderen Ländern eingeflogen, weshalb es sich lohnt beim Kauf von Fleischprodukten auf die Herkunft zu achten.


Produkte aus Europa und der ganzen Welt: Lebensmitteltransporte mit dem Flugzeug

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Lebensmittel, welche im Land nicht angebaut werden können, sowie Produkte, die im Ausland billiger sind, werden hauptsächlich auf dem Luftweg, oder auch per Schiffsfracht, transportiert. Während die eine Variante sehr teuer ist, zählt die andere über Schiffswege, vor allem bei weiten Distanzen, als günstigster Transport für Lebensmittel. Dabei lohnt sich der Weg oft nicht, da zum einen die Umwelt darunter leidet und zum anderen, die meisten der Importierten Lebensmittel bei der Ankunft bereits verdorben sind. Beispielsweise kommen nur 0,01 Prozent der aus Drittländern importierten Bananen auf dem Luftweg nach Deutschland, bei Papayas sind es über 90 Prozent. Zu den eingeflogenen Lebensmitteln zählen unteranderem folgende:

  • Rindfleisch aus Argentinien
  • lebende Hummer und Pferdefleisch aus Kanada
  • Filets vom Rotbarsch, Goldbarsch oder Tiefenbarsch aus Island
  • Bohnen und Kartoffeln aus Ägypten, Kenia und Thailand
  • Spargel aus Peru
  • Gemüse aus Ost- und Westafrika, Thailand und der Dominikanischen Republik
  • frische Guaven, Mangos aus Pakistan, Brasilien und Thailand
  • frische Ananas aus afrikanischen Ländern
  • frisches Obst aus Uganda, Ghana und Togo
  • Erdbeeren aus Ägypten, Israel und Südafrika

 

Kosten und Umweltbelastung durch Lebensmitteltransporte aus Übersee

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Waren aus Übersee werden per Schiff transportiert. Das Problem in der Lebensmittellogistik per Schiff ist jedoch, dass die Lebensmittel beim Transport schnell verderben. Früchte werden in der Regel unreif geerntet, um eine weitere Reifung während des Transports zu ermöglichen. Lebensmittel wie Rindfleisch aus Argentinien, Mangos von Brasilien und Gemüse aus Afrika müssen jedoch eingeflogen werden, da das Flugzeug eine größere Sicherheit für den Erhalt der Produkte schafft.

Mehr als 140 Tonnen Lebensmittel kommen täglich per Luftfracht in Deutschland an. Obwohl sie weniger als 1 Prozent der gesamten Lebensmittelversorgung ausmachen, machen CO²-Emissionen aus dem Luftverkehr etwa 10-20 Prozent aller Treibhausgase, durch den Lebensmitteltransport, aus. Diese Menge wird durch die Einbringung der Schiffe reduziert.

Bananen beispielsweise werden überwiegen, wenn nicht sogar ausschließlich, per Schiff transportiert. Während der etwa zweiwöchigen Reise über den Atlantik werden die geernteten unreifen Früchte meist kontinuierlich auf 13 Grad Celsius gekühlt. In Deutschland angekommen werden diese dann in speziellen Reifekammern gereift, sodass sie eine optimale Süße erreichen. Dieser Nachreifeprozess ohne Geschmacksverlust ist nur bei Bananen möglich.

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