Neue Gentechnik: 94% der Bevölkerung für Beibehaltung der Kennzeichnungspflicht und 70% gegen vereinfachte Zulassungsverfahren

Bis dato unterliegen Lebensmittel, die mit Methoden der „Neuen Gentechnik“ (z.B. mit der Genschere CRISPR/Cas) produziert wurden, in Europa den strengen Regeln des EU-Gentechnikrechts für Landwirtschaft und Lebensmittel. Allerdings wollen multinationale Chemie- und Saatgut-Konzerne für größere Profite die umfassende Risikoprüfung, lückenlose Rückverfolgbarkeit und verpflichtende Kennzeichnung von Neuer Gentechnik (NGT) in Lebensmitteln aushebeln. In der jüngsten Konsultation der EU-Kommission war die Intention einer Deregulierung bzw. Verwässerung der bisherigen Regulierung klar erkennbar. Künftig sollen gentechnisch veränderte Pflanzen möglichst schnell und ohne Risikobewertung und Zulassungsverfahren auf den EU-Markt kommen – es gäbe weder Rückverfolgbarkeit noch Kennzeichnung.

Umfrage: Österreich klar für Regulierung der Neuen Gentechnik

Wie die österreichischen Verbraucher:innen zu diesen Plänen der EU-Kommission stehen, hat Mindtake Research im Auftrag des Handelsverbandes und der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 erhoben. Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache:

  • 92% der Österreicher:innen fordern, dass Lebensmittel, Futtermittel und Saatgut aus der Neuen Gentechnik weiterhin genauso streng kontrolliert und auf gesundheitliche und ökologische Risiken geprüft werden, wie Produkte aus der Alten Gentechnik.
  • 94% sind der Meinung, Produkte aus der Neuen Gentechnik sollten auch weiterhin direkt am Artikel als „gentechnisch verändert“ gekennzeichnet werden müssen.
  • 70% der Bevölkerung sprechen sich gegen eine einfachere und schnellere Zulassung von Lebensmitteln, Saatgut und Futtermitteln aus der Neuen Gentechnik aus.

Handel spricht sich für Einhaltung des Vorsorgeprinzips aus

Rainer Will Handelsverband

„Die Gesundheit der Konsument:innen hat für den heimischen Handel oberste Priorität. Daher sprechen wir uns ebenso wie mehr als 90 Prozent der österreichischen Bevölkerung für die Einhaltung des Vorsorgeprinzips aus. Gerade bei neuen Produktionsverfahren muss sichergestellt sein, dass keine Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt besteht. Wir alle haben auch ein Recht darauf zu erfahren, woher das Essen auf unseren Tellern kommt und wie es produziert wurde. Dafür setzen wir uns gemeinsam mit GLOBAL 2000 und der ARGE Gentechnik-frei ein“, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Seit dem Gentechnikvolksbegehren vor 25 Jahren ist Österreich Vorreiter bei der gentechnikfreien Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. In keinem anderen EU-Mitgliedsland ist der Anteil an gentechnikfreien Lebensmitteln und Bioprodukten so hoch wie in Österreich.

„Wir wollen, dass das so bleibt und sagen: Pickerl drauf! Die strenge Regulierung und Kennzeichnungspflicht von Neuer Gentechnik in Lebensmitteln darf nicht aufgeweicht werden. Eine Deregulierung des EU-Gentechnikrechts gefährdet Transparenz und Wahlfreiheit für die Konsument:innen. Wir setzen uns für mehr unabhängige Forschung zu den Umweltauswirkungen von Neuer Gentechnik ein. Es braucht auch weiterhin Nachweisbarkeit, Rückverfolgbarkeit und eine klare Kennzeichnung für alle gentechnisch veränderten Produkte“, so Brigitte Reisenberger, Gentechnik-Sprecherin von GLOBAL 2000.

„Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit sind speziell für die auf Qualität ausgerichtete heimische Lebensmittelproduktion unverzichtbar. Eine Deregulierung des EU-Gentechnikrechts brächte für den Lebensmittelhandel das inakzeptable Risiko mit sich, ungeprüfte und nicht gekennzeichnete Lebensmittel aus Neuer Gentechnik ungewollt und unwissentlich zu verkaufen. Eine klar und transparent geregelte Kennzeichnung von Neuer und ‚alter‘ Gentechnik in Lebensmitteln muss daher auch in Zukunft gewährleistet sein „, bestätigt Florian Faber, Geschäftsführer der ARGE Gentechnik-frei.

Handelsverband unterstützt Initiative „Pickerl drauf!“ von GLOBAL 2000

Die Initiative ”Pickerl drauf!” der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 stärkt der österreichischen Bundesregierung den Rücken dabei, sich bei der EU-Kommission für die strenge Regulierung und Kennzeichnungspflicht von Neuer Gentechnik in Lebensmitteln einzusetzen.

Mehr dazu hier: https://www.global2000.at/pickerl-auf-gentechnik

Den vollständigen Consumer Check finden Sie hier: https://www.handelsverband.at/presse/presseaussendungen/neue-gentechnik/


Rückfragen & Kontakt:
Handelsverband
Mag. Gerald Kuehberger, MA
Pressesprecher
Tel.: +43 (1) 406 22 36 – 77
gerald.kuehberger@handelsverband.at
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Michaela Kroepfl, BA
Communication Managerin
Tel.: +43 (1) 406 22 36 – 80
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